Produktbeschreibung
Mehr als 20 Jahre lang beherrschte die Generation Superdutch den internationalen Architekturdiskurs. Doch in einer Zeit, in der Stararchitektur zunehmend infrage gestellt wird, hat sie ihre Strahlkraft verloren. Heute können Architekten wie Herman Hertzberger, der gerade 91 Jahre alt geworden ist, wieder Orientierung geben. Seine wichtigsten Bauten entstanden in den 1960er- bis 1980er-Jahren; der strukturalistische Verwaltungskomplex Centraal Beheer in Apeldoorn gilt als eine Ikone der Architektur des 20. Jahrhunderts. Allerdings sind Hertzbergers Bauten nie vordergründig spektakulär – vielleicht deswegen, weil er stets vom Kleinen, vom direkten Umraum des Menschen ausging und durch die Addition von Elementen mitunter zum grossen Massstab vordrang. Induktiv gewissermassen, nicht deduktiv, wie es die nachfolgende Generation praktizierte und praktiziert. Dieses Heft hätte ohne die Mitwirkung zahlreicher Beteiligter, denen wir herzlich danken möchten, indes nicht entstehen können. Martina Baum und Markus Vogl vom Städtebau-Institut der Universität Stuttgart wiesen uns bereits im vergangenen Jahr anlässlich seines 90. Geburtstags auf Hertzberger hin, erst in diesem Jahr erlaubte es jedoch die Agenda, gemeinsam mit ihnen zu einem Interview mit dem Architekten nach Amsterdam zu reisen. Ihr spezielles Interesse gilt Hertzbergers Lehre – und seinen weiterhin aktuellen Vorstellungen zum Städtebau. Der langjährige Begleiter Francis Strauven widmet sich hier den frühen Prägungen des Architekten; das Forschungsteam von der TU Delft (Herman Bergeijk, Elena Ciucci, Anna Zita Leutgeb) thematisiert die Bedeutung von Fotografie und Zeichnung im Werk von Hertzberger. Anneke Bokern schliesslich reflektiert über die Frage, warum viele von Hertzbergers Bauten trotz ihrer prinzipiellen Wandelbarkeit vom Abriss bedroht oder bereits abgerissen sind. Unser ganz besonderer Dank gilt Herman Hertzberger und seinem Team – darunter Laurens Jan ten Kate, Pia Elia und Sam Vork. Sie standen nicht nur für ausführliche Gespräche zur Verfügung, sondern gaben uns auch Einblick in ihr umfangreiches Archiv.